DIY: Frästisch für die Oberfräse

  • Konnichi wa minna-san! Ich hatte mich mal aufgerappelt, um meine kleine Werkecke im Keller umzubauen. Mit 2,5 m² war und ist diese ziemlich klein. Da eine stationär zu bedienende Oberfräse eigentlich ganz praktisch wäre und ich sowas bauen wollte, seit ich meine Oberfräse habe, war schnell entschieden: Ein Frästisch musste her. Kaufen kam nicht in Frage, die hier in Deutschland erhältlichen Tische überzeugten mich nicht. Anregung zum Eigenbau gab es zu Genüge im Netz. Also schickte ich mich an, einen Frästisch ganz nach meinen Bedürfnissen selbst zu bauen und machte mich im daher im Keller eines Bekannten breit.


    #0 / Aktuelles Foto:

    So sieht der Frästisch momentan aus (Foto wird immer aktuell gehalten):

    dscf2185_f.jpg


    Einige Daten dazu:

    Benutze Werkzeuge: Oberfräse, Bohrmaschine, Stichsäge und Excenterschleifer

    Benutztes Zubehör: Forstnerbohrer, div. Lineale und Winkel, Schraubzwingen, Gehrungszwingen und Bohrständer

    Abmaße: 86,5x90x63cm (HxBxT), die Tischplatte misst 2,7x100x73cm (HxBxT)

    Verwendete Materialien: Multiplex Birke (30mm und 18mm), Stabsperrholz (Tischlerplatte, 18mm) und Aluminium

    Gewicht: >30kg

    Fotonachbearbeitung: GIMP (EBV) + Inkscape (Rahmen)

    Interessante Links, die mir selbst geholfen haben und die auch anderen beim Nachbau hilfreich sein könnten:

    hobbywood.de (Ausführlicher Plan auf Deutsch als PDF)
    insidewoodworking.com Kurze Ausführlich zu Frästischen auf Englisch
    freeww.com Viel Links zu weiteren Bauberichten und Bauanleitungen auf Englisch


    #1 / Planung:

    Den Plan hatte ich bereits im Kopf ausgetüftelt. Nur mit Zahlen kann ich grundsätzlich nicht umgehen. Um die exakten Maße zu ermitteln, erstellte ich den Frästisch in Goggle SketchUp auf Basis grober Zeichnungen und Vorrechnungen.

    dscf2111_f.jpg


    #2 / Ausgangsmaterial:

    Nachfolgend seht ihr das Ausgangsmaterial, bestehend aus drei Platten Tischlerplatte dreifach (ST) á 100 x 125 cm und drei Platten Tischlerplatte dreifach (ST) á 100 x 85 cm. Diese Platten sollten irgendwann die Unterkonstruktion für den Frästisch bilden.

    dscf1803_f.jpg


    #3 / Zuschneiden der Platten:

    So waren die Platten natürlich noch viel zu groß. Mit der Stichsäge über eine so lange Strecke gerade zu schneiden war schwerlich möglich. Eine Kreissäge stand mir auch nicht zur Verfügung. Also nahm ich meine Oberfräse, legte ein Brett als Führung an und missbrauchte diese als provisorischen Kreissägenersatz. Immer schön ordentlich in mehreren Durchgängen gefräst kam ich gut voran. Vor jedem Durchgang schnitt ich die Platten mit der Stichsäge in den meisten Fällen aber erst einmal vor, um die Fräser zu schonen.

    dscf1822_f.jpg

    dscf1829_f.jpg


  • ...
    Was heißt eigentlich DIY ?
    ...

    Das ist ein Akronym und steht für Do It Yourself, engl. wörtlich "Mach es selbst", sinngemäß "Eigenbau, selbstgemacht"

    Ich bin ja immer noch der Meinung, dass Domest-OS ein guter Name für ein sauberes Betriebssystem wäre.

  • Auf den ersten Blick ist das wie Urlaub im Forum, übersichtlich und gut bebildert, man hat keine Anstrengung dem Thema und dem Sinn dahinter zu folgen. Das Projekt scheint prima geplant zu sein und interessant ist es auch.
    Wenn du ab und an noch einspielen könntest, wie es mit den Materialkosten bestellt ist, wäre das das Schirmchen im Urlaubscocktail. :thumbup

    Freischwimmer statt Mitschwimmer.

  • ps: hast aber recht früh heut angefangen ^^


    Ich hab Schlafprobleme, um diese Uhrzeit was zu schreiben ist bei mir nicht ungewöhnlich.

    Auf den ersten Blick ist das wie Urlaub im Forum, übersichtlich und gut bebildert, man hat keine Anstrengung dem Thema und dem Sinn dahinter zu folgen.


    Schön, das zu hören. Die Fotos zu schießen hat ne ganze Weile gedauert.

    Wenn du ab und an noch einspielen könntest, wie es mit den Materialkosten bestellt ist, wäre das das Schirmchen im Urlaubscocktail.


    Die Tischlerplatten (Stabsperrholz, 19mm Stärke) haben mich etwa 165,- EUR inkl. Zuschnitt gekostet. Insgesamt wird mich der Frästisch noch einiges mehr kosten, denn Aluplatte, MPX Birke 27mm, POM oder MPX Birke 19mm, Aluprofil, Schrauben, Winkelvorsatz, Türscharniere, Korpusverbinder, Oberflächenbehandlung, Schleifpapier etc. schlagen auch zu Buche. Aber die jeweiligen Kosten werde ich dann noch erwähnen, wenn das entsprechende Teil grad an der Reihe ist.

    Ich hätte es auch billiger haben können, aber OSB, MDF oder andere billigere Platten sehen hässlich aus, riechen unschön oder wären schlichtweg zu schwer.


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    #4.1 / Absaugung:

    Hier sieht man mal, wie wichtig die Absaugung sein kann. Wie man sehen kann, kam einiges an Spänen und Staub zusammen.

    dscf1840_f.jpg

    dscf2011_f.jpg


    #4.2 / Absaugung:

    Damit ich nicht jedes Mal den gesamten Keller reinigen musste, bastelte ich mir einen kleinen Auffänger, der unter dem Werkstück zusammen mit der Oberfräse entlang fährt. Beim Arbeiten mit dem Kopierfräser war dieser sehr nützlich und hat mir einiges an Zeit gespart.

    dscf1880_f.jpg

    dscf1878_f.jpg

    dscf2001_f.jpg

  • #5 / Bündigfräser:

    Ein Bündig- oder Kopierfräser war sehr nützlich dabei, exakt gleiche Teile herzustellen. Die Funktionsweise ist simpel: Das zu kopierende Originalstück liegt oben, die zu fräsende Kopie liegt unten. Das Anlauflager läuft am Original entlang, während der Fräser die Kopie fräst. Das zweite Foto stammt übrigens aus einem anderen Projekt und dient hier nur als Beispiel.

    dscf1786_f.jpg


    #6 / Endspurt:

    Ein paar Platten nur noch, dann war das Gröbste geschafft.

    dscf1887_f.jpg

    dscf2004_f.jpg

    dscf2010_f.jpg


    #7 / Scharnierlochbohrung:

    Den Scharnieren stand ich etwas ratlos gegenüber. Aber probieren geht über studieren. Nicht vergessen: Der Tiefenstop am Bohrständer kann einen davor bewahren, über die Platte hinaus in den Bohrständer zu bohren.

    dscf2012_f.jpg


    Damit war das Gros geschafft. Ich verfrachtete alles in mein Auto und schaffte alles wieder in meinen Keller.

    dscf2022_f.jpg

  • Denkste... :hihi

    Konnichi wa minna-san! Ich hatte mich mal aufgerappelt, um meine kleine Werkecke im Keller umzubauen. Mit 2,5 m² war und ist diese ziemlich klein. [...] Also schickte ich mich an, einen Frästisch ganz nach meinen Bedürfnissen selbst zu bauen und machte mich im daher im Keller eines Bekannten breit.


    In meinen Keller würde ich noch nicht einmal die unbearbeiteten Platten + mich selbst hineinbekommen. 148x135cm sind halt doch etwas klein.

  • Naja, ich schreib extra wenig, damit wenigstens das bisschen Text noch gelesen wird. Aber macht ja nix, bei sovielen Bildern übersieht man leicht den Text. So, weiter gehts...

    #8 / Verschraubung:

    Von alleine hält der Frästisch nicht zusammen. Schrauben mussten her, und zwar viele. Ganz grob überschlagen habe ich etwa 50-80 Schrauben verwendet. Aber wie gesagt, ich habs nicht so mit Zahlen. Ich machte mich also ans Werk und schraubte Boden, Rückseite und die äußeren Seitenwände zusammen. Auch die Rollen wurden gleich montiert. All das geschah noch im Kellerflur, weil meine kleine Werkecke einfach nicht groß genug war. Als ich dann alles in den Keller rollen wollte, musste ich feststellen, dass die Konstruktion ein oder zwei Zentimeter zu breit war. Eine Holzplanke musste also vorerst weichen. Dann kam der Rest dran, wie man auf den Bildern hoffentlich gut nachvollziehen kann. Der Winkelvorsatz für Akkuschrauber oder Bohrmaschine stellte sich als äußerst praktisches Hilfmittel heraus. Einen solchen kann man billig bei Ebay erstehen.

    dscf2033_f.jpg

    dscf2041_f.jpg

    dscf2042_f.jpg

    dscf2108_f.jpg


    #9 / Montage der Tischplatte:

    Nun war es an der Zeit, die Tischplatte zu montieren. Es handelt sich hierbei um eine 27mm starke MPX-Platte (Multiplex). Zur Verbindung mit dem Korpus verwendete ich Häfele RV Korpusverbinder (Oberteil RV/O, Unterteil RV/U-T3).

    dscf2159_f.jpg

    dscf2160_f.jpg

    dscf2147_f.jpg

    dscf2145_f.jpg

  • #10.1 / Fräsanschlag:

    Untereinander liegende Nuten wurden mit unterschiedlicher Breite gefräst (2mm Zustellung pro Durchgang). Wie sonst auch diente ein Brett als Anschlag. Leider ist die Fräsmaschine einmal weggeglitten. Zum Glück war die schadhafte Stelle nur 8mm tief und 1mm breit. Die Stelle erkennt man jetzt nur noch an der Farbe.

    dscf2163_f.jpg

    dscf2169_f.jpg

    dscf2176_f.jpg


    #10.2 / Fräsanschlag:

    Um die Schlossschraube sauber zu versenken, erstellte ich eine Schablone (mit Forstnerbohrer 30mm + 6mm Fräser). Der Schablonenausschnitt sitzt exakt so in der MDF-Platte, dass diese nur Rand an Rand aufgelegt werden muss. Mittels 17mm Kopierhülse + 12mm Fräser + Schablone wurde dann gefräst. Wie immer pro Durchgang nur max. 2mm, ingesamt 7mm tief.

    dscf2178_f.jpg

    dscf2181_f.jpg

  • Schaut nach wirklich sauberer Arbeit aus, bin gespannt, wie du die Oberfräse von unten befestigst.

    Mein neuer PC stand 04.12.2007
    Prozessor: Intel Q6700 Kühler: Zalman 6700 LED Grafikkarte: Nvidia 8800 Ultra Speicher: G.E.I.L. 4GB DDR2 800 Mainboard: Gigabyte P35 DQ6 Festplatte: 3 x WD 400GB Caviar RE2
    Netzteil: Thermaltake Toughpower 750W DVD Rom: LG GDR-H10N DVD Brenner: ASUS DRW-1814BLT Betriebssystem: Windows Vista Ultimate 64

  • Sehr interessante und vor allem sauber ausgeführte Arbeiten. Bleibt der Tisch im ganzen unbehandelt oder versiegelst du die Holzoberflächen noch?

    Freischwimmer statt Mitschwimmer.

  • Wann geht es weiter?
    Weis immer noch nicht wie du die Oberfräse befestigen wirst.

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  • Cool, freue mich schon darauf.

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  • #11.1 / Fräsanschlag, Anschlagbacken und Führung:

    So langsam nähert sich der Frästisch der Fertigstellung. In diesem Stadium ist er sogar schon benutzbar.

    Wie beim letzten Mal habe ich wieder eine Schablone eingesetzt. In diesem Fall habe habe damit die Versenkung für die Befestigungsplatte gefräst. Falls sich jemand fragt, wozu die Schlosschrauben im letzten Update gebraucht wurden - dieses Rätsel soll gelüftet werden. An der Oberseite werden Sterngriffe befestigt. Der Fräsanschlag kann so leicht fixiert werden.Die Anschlagbacken werden über die Nut am Fräsanschlag gehalten und nach Zusammenschub auf eine für den jeweiligen Fräser passende Größe mit Flügelmuttern fixiert. Mit einer Einstelllehre wird der Fräser dann ausgerichtet.


    dscf2258_f.jpg

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    #11.2 / Befestigungsplatte und Höhenverstellung:

    Die Befestigungsplatte ist nichts Besonderes, bloss eine 5mm starke Aluminiumplatte mit ein paar Löchern drin. Da die Aluminiumplatte im Rohzustand etwas unschön aussah, wurde sie zwischendurch noch schnell geschliffen. Die geschliffene Oberseite schaut imho wesentlich schöner aus als die unbehandelte Unterseite. Als Schablone zum Anzeichnen der Löcher habe ich die Gleitplatte der Oberfräse verwendet. Die Befestigung der Oberfräse erfolgt mit speziellen Schrauben mit glattem Senkkopf. Der Halteknubbel sorgt dafür, dass sich die Schrauben beim Befestigen nicht mitdrehen. Am Frästisch fixiert wird die Platte mit M4-Senkkopfschrauben. Das Gegenstück dazu bilden Rampamuffen. Wie diese sauber und gerade in den Tisch eingelassen wurden, kann man auf dem letzten Bild hoffentlich gut erkennen.

    Die Höhenverstellung erfolgt mittels Wagenheber. Nachdem die Oberfräse auf die richtige Höhe gebracht wurde, wird sie fixiert und der Wagenheber wieder entfernt. Dies ist notwendig, weil sonst die Lüftungsschlitze verdeckt würden und zudem sich das Plastikgehäuse bei dauerhafter Belastung verbiegen könnte. Die Idee ist nicht meine, sondern diesem Thread entnommen.

    dscf2245_f.jpg

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    dscf2264_f.jpg